Dai Dai Shogi

Wenn man nach einiger Erfahrung mit CHU und TENJIKU (und vielleicht DAI) dem Dai Dai zuwendet, ist es doch ein großer Schritt. Schaut man nach einer Dai Dai Partie auf ein Chu Brett kommt es einem richtig klein vor. Und so ist es auch. Es ist nicht die Größe von 17 x 17 Feldern was doppelt so groß ist wie das Chu Brett mit 12 x 12 Feldern. Es sind die unzähligen Figuren. Den ersten Partien liegt immer Daves Dai Dai Shogi Rules by Steve Evans neben dem Brett und man schaut, wie zieht die Figur? wie jene?
Wenn man die Pawn und Standard Step Mover abzieht, bleiben noch über 50 verschieden ziehende Range Mover. Eine Frage, die sich sehr schnell im fortschreitenden Spiel Zug für Zug stellt, lautet: Ist diese gegnerische Figur mehr Wert als die gegenüberstehende Eigene?
Regeln und eine Einführung in die grundlegende Strategie des Dai Dai ist auf Dave Harpers ausgezeichneter Lucky Dogs Games Seite zu finden. Ich versuche hier eine Bewertung der Figuren. Diese werden in Gruppen unterteilt, die ähnliche Zugmöglichkeiten haben. Dies sind:

• Hook Mover
• Lion
• Multiple Ranger
• Vertical and Diagonal Ranger
• Step Mover to Hook Mover
• Step Mover to Lion
• Step Mover to Multiple Ranger
• Step Mover to Vertical and Diagonal Ranger
• Only Vertical Mover
• Step Mover

Für die Bewertung werden die Zug- und Schlagmöglichkeiten der Figur ausgewertet:

• Nahkampf (3x3 – entspr. Nachbarfelder)
• kurze Distanz (5x5 - Löwenwirkungsbereich)
• mittlere Distanz (11x11)
• Fernkampf (volle Vertikalen und Diagonalen)
• Angriffswirkung nach vorn und
• Verteidigungsfähigkeit

Schlussendlich wurde wie schon im Chu Shogi alles auf den Copper gleich 1,0 normiert. Hierbei wurde auf halbe Einheiten gerundet. Innerhalb der einzelnen Gruppen sind diese Wert sicher ohne Diskussion akzeptabel. Interessanter wird es wenn man die Figuren verschiedener Gruppen miteinander vergleicht. Ist ein Löwe wirklich so mächtig wie zwei starke Multiple Ranger? Dies ist zum einen von der Stellung abhängig und wie sie entwickelt wird. Ich kann nur dem zur Vorsicht raten, der seinen Löwen zu leichtfertig abgibt. Ein gut geführter Löwe wird sich seinen Wert holen.
Auch die Werte für die hook-ziehenden Figuren sind eher rechnerisch – akademisch. Während der Long Nosed Goblin schon im Mittelspiel, wie eine Schlange zwischendurch hervorstößt und man immer seine Zugmöglichkeiten im Auge behalten muss, wartet der Hook Mover verhalten bis sich die Reihen erheblich gelichtet haben (je nach Partie-Entwicklung ca. mehr als 2 x 250 Züge) um dann mehr oder weniger jede ungedeckt stehende gegnerische Figur als potentielles Opfer zu erlegen. Hier gilt nur beide hook-ziehende Figuren sind sehr stark einzuordnen.
Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt eine Normierung auf den Hook Mover ( = 100) anzugeben, was eine größere Differenzierung innerhalb der Gruppen, insbesondere der Step Mover und der Multiple Ranger Gruppe, ermöglicht hätte. Aber es soll mit dieser Wertetabelle nur eine Orientierung und Spielunterstützung angeboten werden, die aber nicht die eigene Analyse und Kreativität ersetzt. Für einzelne Figuren wird man während einer Spielphase häufig zu einer anderen Bewertung kommen und sei es nur temporär.

Kritik und Wünsche bitte an Chu [at] chushogi.de

Günther Mensching